Erprobung und Bewertung von Pflanzenstärkungsmitteln im ökologischen Apfelanbau

Projektlaufzeit: 01/2007 bis 03/2011

Projektlaufzeit:

01/2007 - 03/2011

Projektziel:

Unter Praxisbedingungen sollten Erkenntnisse zur Wirkung von ausgewählten Pflanzenstärkungsmitteln speziell beim Einsatz in intensiv bewirtschafteten Apfelanlagen gesammelt werden. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem möglichen Einfluss zur Erhöhung der Abwehrkräfte gegenüber biotischen und abiotischen Schadeinflüssen sowie zur Verbesserung der Fruchtqualität. Die Ergebnisse aus dem Projekt sollen als Entscheidungsgrundlage für Anwendungsempfehlungen dienen. Es soll ein ergänzendes Beratungsmaterial für die bisherigen Management-Unterlagen zum ökologischen und integrierten Obstbau in Sachsen erstellt werden.

Projektergebnisse:

  • In der Zusammenfassung aller Parameter für die Ertragsentwicklung und Fruchtqualität konnte im Projekt nur bei den Pflanzenstärkungsmitteln Fruogard und Vitisan ein eindeutiger positiver Effekt festgestellt werden. Dieser zeigte sich hauptsächlich durch einen signifikant geringeren Schorfbefall und bei Vitisan auch durch eine Reduzierung des Mehltaubefalls.
  • Der Einsatz von phosphonathaltigen Mitteln (Frutogard) im ökologischen Anbau ist allerdings umstritten. In Mitgliedsbetrieben von ökologischen Anbauverbänden (Bioland, Gäa usw.) ist die Anwendung dieser Mittel momentan nicht zulässig. Das nicht ganz unproblematische Wirkstoffverhalten in der Pflanze wird noch diskutiert und weiter untersucht. Bei phosphonathaltigen Produkten wird die Aufnahme in die europäische PSM-Liste angestrebt. Diese Mittel werden dann mit der Neufassung des Pflanzenschutzgesetzes 2011 aus der Liste der Pflanzenstärkungsmittel gestrichen. Die Einsatzmöglichkeiten für den ökologischen Anbau müssen danach neu bewertet werden.
  • Durch den Einsatz der Pflanzenstärkungsmittel Phyto-Vital und AlgoVital Plus konnte die Berostung der Fruchtschale verringert werden.
  • Bei den Merkmalen Ertragsleistung, Fruchtgröße und –ausfärbung sowie Fruchtinhaltsstoffe (Zucker- und Säuregehalt, Makro- und Mikronährstoffe) konnten insgesamt keine eindeutigen Effekte durch die getesteten Mittel festgestellt werden.
  • Speziell gegen Lagerkrankheiten wurden die Mittel Equisetum Plus, BoniProtect und Mycosin getestet. Bei der im Projekt verwendeten Sorte ’Gala’ war ein befallsmindernder Effekt unter den gegebenen Lagerbedingungen (Kühllagerung, Lagerschorf als vorherrschende Krankheit) bei allen drei Mitteln nicht festzustellen.
  • Der Einsatz von Pflanzenstärkungsmittel erfordert zusätzliche Mittelkosten. Viele der Produkte sind relativ teuer. Im Versuch lagen die Mittelkosten pro Jahr je nach Anwendungshintergrund zwischen 64,00 und 880,00 €/ha. Auf Grund der oft unsicheren Wirkungsaussichten sind unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten gezielte Anwendungsempfehlungen daher schwierig.
  • Viele sogenannte Stresssituationen, zu deren Abmilderung auch die Pflanzenstärkungsmittel dienen sollen, sind durch eine sorgfältige Betriebssplanung sowie vorrausschauende anbautechnische Maßnahmen deutlich sicherer beherrschbar. Dazu zählen insbesondere eine angepasste Standort- und Sortenwahl, Zusatzbewässerung, optimale Bodenpflege (besonders die Unkrautregulierung im Baumstreifen), termingerechte Bodendüngung auf der Grundlage von Bodenanalysen sowie eine den Bedingungen im ökologischen Anbau angepasste Technikausstattung.
  • Mit dem Inkrafttreten der neuen EU-Pflanzenschutzmittelverordnung am 14. Juni 2011 wird es auch eine Neubewertung der Pflanzenstärkungsmittel geben. Ob diese Kategorie zukünftig bestehen bleibt, ist auch vom neuen deutschen Pflanzenschutzgesetz abhängig, was sich momentan in der Abstimmung befindet. 

Ansprechpartner im LfULG

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 81: Obst-, Gemüse- und Weinbau

Harald Rank

Telefon: (0351) 2612 - 8716

Telefax: (0351) 2612 - 8299

E-Mail: harald.rank@smekul.sachsen.de

Webseite: http://www.smul.sachsen.de/lfulg

Veranstaltungen/Veröffentlichungen

Abschlussbericht

Schriftenreihe, Heft 28/2011 - Pflanzenstärkungsmittel im ökologischen Apfelanbau
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