Neue Methoden zur Verfrühung von Schnittstauden im Freiland

Laufzeit: 01/2012 - 12/2015

Projektlaufzeit:

01/2012 - 12/2015

Projektziele:

  • Entwicklung und Testung moderner Verfrühungsmethoden für Schnittstauden im Freiland
  • Verbesserte Nutzung von Solarenergie für die Verfrühung von Schnittstauden
  • Verfrühung um mindestens 1 Woche
  • Prüfung der Wirtschaftlichkeit
  • Erarbeitung von Anbauempfehlungen und Handlungsanleitungen

Projektergebnisse:

Im Zeitraum 2012 bis 2015 wurden über 150 Staudenarten am LfULG in Dresden-Pillnitz in Versuche zum Verfrühen von Stauden für den Schnittblumenanbau im Freiland einbezogen. Neben der Eignung der Art und der Vitalität des Pflanzenbestandes beeinflussen auch die jahreszeitliche Witterung und die Verfrühungsmethode selbst den Erfolg.

Bereits durch ein Pflanzen in Bändchengewebe wird der Erntezeitpunkt vieler Stauden um ein bis drei Tage vorverlegt. Zudem sind derart abgedeckte Flächen witterungsunabhängig zu betreten. Die Ernte und die Pflege werden erleichtert. Mehrkosten von etwa 90 Cent/m² für die Bändchengewebefläche stehen 70 Cent/m² Einsparungen für wegfallende Unkrautbekämpfungsmaßnahmen gegenüber.

Der Einsatz von Flachabdeckungen stellt eine einfach zu realisierende Variante zum Verfrühen von Stauden im Freiland dar. Ernteverfrühungsvlies (30 g/m²) ist dafür gut geeignet. Viele Stauden lassen sich durch eine derartige Flachabdeckung um 3 bis 7 Tage verfrühen. Dieser Effekt wird intensiviert, wenn zu Beginn der Verfrühungsmaßnahme das Vlies zusätzlich mit einer Lochfolie bedeckt wird. Durch diese Doppelabdeckung lässt sich der Erntebeginn um weitere vier Tage vorverlegen.

Ein flaches Abdecken von Stauden mit Agrocover zur Verfrühung hat sich nicht bewährt. Ein alleiniges flaches Auflegen von Lochfolie auf die Schnittstauden kann ebenfalls nicht empfohlen werden.

Eine flache Vliesauflage ab Dezember kann gegenüber einer Auflage ab Anfang März weitere Vorteile bringen. Vor allem bei Zwiebelpflanzen, die sich auch gut für die Treiberei eignen, ist dies von Vorteil.

Durch eine Übertunnelung mit Vlies wird gegenüber der Flachabdeckung kein weiterer Verfrühungseffekt erreicht, ein flaches Auflegen ist ausreichend. Auch ein Übertunneln mit Agrocover brachte keine Vorteile.

Das Übertunneln mit Folien stellt eine Intensivierung der Verfrühungsmaßnahmen dar. Folien sind weniger luftdurchlässig. Wärme kann länger gehalten werden. Austrieb und Entwicklung der Schnittstauden werden positiv beeinflusst. Überhitzung mindert jedoch die Qualität. Auch ein zu starker Anstieg der Luftfeuchte im Tunnel wirkt sich negativ aus.

Mit Lochfolientunneln (500 Loch/m²) über Federstahlstäben wird der Erntebeginn bei Stauden um 5 bis 10 Tage vorverlegt. Die Stiellängen werden erhöht. Unterschiede in den Lochfolienqualitäten wirkten sich nicht auf die Verfrühungseffekte aus. Einflüsse auf die Wärmebilanz waren aber gegeben. Für den Pillnitzer Versuchstunnel wurden beispielhaft Aufwendungen von 1,45 €/m² für Lochfolie, Material, Auf- und Abbau des Tunnels ermittelt.

Für direkt vermarktende Betriebe lohnen sich auch mit Arten und Sorten gemischte Lochfolientunnel mit nur jeweils wenigen Pflanzen einer Art. Ein Empfehlungstunnel wurde auf der Basis der Pillnitzer Ergebnisse erarbeitet.

Durch zusätzliches nächtliches Auflegen reflektierender Folie wird die Wärmebilanz in Verfrühungstunneln oder unter Flachabdeckungen weiter verbessert. Die gleichzeitige Reduzierung des Lichtangebotes führt jedoch zu Qualitätsverlusten. Eine weitere Verfrühung der Schnittstauden wurde nicht erreicht.

Mit Wasser gefüllte Thermoschläuche können als Solarwärmespeicher in übertunnelten Beständen dienen. Am Tag aufgenommene Wärme wird über Nacht abgegeben. So werden Temperaturschwankungen gedämpft. Zusätzliche wachstumsfördernde und die Entwicklung verfrühende Effekte konnten bei den Schnittstauden aber nicht festgestellt werden.

Durch die Nutzung von Verfrühungsmaßnahmen können zeitigere Märkte erschlossen und Angebotszeiträume ausgedehnt werden. Die zu Beginn der Saison vorherrschenden höheren Marktpreise für Schnittblumen werden so besser genutzt. Hinzu kommt, dass durch regionale Produkte zusätzlich gepunktet wird.

Kontakt

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 82: Zierpflanzenbau

Marion Jentzsch

Telefon: 0351 2612-8203

E-Mail: Marion.Jentzsch­@smekul.sachsen.de

Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de

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