Apfelanbau im Zeichen des Klimawandels
Projektlaufzeit: 02/2015 bis 07/2020
Optimierung ressourcenschonender Anbaukonzepte zur Qualitätssicherung bei Apfel unter Berücksichtigung des Klimawandels
Projektlaufzeit:
02/2015 bis 07/2020
Projektziele:
- Welche Auswirkungen gehen von Spätfrostereignissen auf Ertrag und Qualität verschiedener Apfelsorten aus?
- Welche Wirkungsunterschiede haben verschiedene Verfahren zur Frostschutzprävention hinsichtlich der Temperaturanhebung in Frostnächten unter Realbedingungen?
- Welche Auswirkungen haben verschiedener Bewässerungsstrategien auf Boden mit hoher Wasserspeicherkapazität hinsichtlich des Wasserhaushaltes im Boden sowie auf den Ertrag und die Qualität der Sorte ‘Jonagold‘?
- Welchen Einfluss hat die Temperatur und die Strahlung auf die Ausdünnwirkung mit Photosynthesehemmern?
- Wie beeinflussen die Pflanzdichte und Baumhöhe den Ertrag und die Qualität verschiedener Mutanten der Apfelsorten ‘Gala‘ und ‘Jonagold‘ in den ersten vier Jahren nach der Pflanzung?
Projektergebnisse:
Die im Zuge des Klimawandels sich ändernden klimatischen Verhältnisse nehmen starken Einfluss auf den Apfelanbau, dies vor allem in Bezug auf den Verlauf der Vegetationsperioden, die Gefährdung durch Spätfröste, eine steigende Bewässerungsbedürftigkeit sowie die Wahl geeigneter Anbausysteme und Methoden der Behangsregulierung. Hieraus ableitend ergeben sich wichtige Forschungsschwerpunkte in der Bewertung von Risiko und Nutzen verschiedener Verfahren der Spätfrostprävention, der Nutzen von Bewässerungsstrategien auf Böden mit hohem Wasserspeichervermögen, in den Auswirkungen hoher Pflanzdichten zur Optimierung der Flächenerträge auf anbauwürdigen Standorten und der Einbindung neuer Anbautechniken wie neuartige Verfahren der Fruchtausdünnung zur Stabilisierung der Marktposition der Obstbaubetriebe.
- Aufgrund ganzjährig ansteigender Temperaturen verschiebt sich der Vegetations- und Blühbeginn der Äpfel weiter in Richtung Winter und beginnendes Frühjahr, wobei eine Abnahme des Spätfrostrisikos mit den Vorhandenen Daten nicht ersichtlich wird.
- Eine der wirkungsvollsten Methoden zur Spätfrostprävention, die Frostschutzberegnung ist verbunden mit extrem hohen Wasseraufwendungen und somit für viele Betriebe nicht realisierbar.
- Alternativen, wie das Aufstellen und Entzünden von Kerzen oder das Verbrennen von Gas sind sehr teuer und im Wirkungsgrad fragwürdig. Diese Methoden bieten einen gewissen Schutz im kritischen vegetationsabhängigen Temperaturgrenzbereich und sollten aus wirtschaftlicher Sicht nur in Kulturen und Sorten mit hohem Erlöspotential zum Einsatz kommen, wenn eine Beregnung nicht möglich ist.
- Luftverwirbelungsmethoden sind nicht für alle Frostereignisse geeignet und vor allem im urbanen Raum, aufgrund der Lärmentwicklung in der Nacht, bezüglicher der Anwohnerakzeptanz zu hinterfragen. In Inversionswetterlagen haben Sie jedoch einen hohen Wirkungsgrad.
- Die zusätzliche Bewässerung von Apfelbäumen, auch auf Standorten mit guter Wasserspeicherkapazität führt in Jahren mit durchschnittlichen Temperaturen und Niederschlägen zu einer Ertragssteigerung und in Trockenjahren zu einer Sicherung der Produktivität.
- Die Wassergaben können, über Ermittlung der realen Bodenfeuchten oder der Berechnung der klimatischen Wasserbilanz optimiert werden, wobei sich zeigte, dass bis zum Junifruchtfall bzw. beginnenden Triebabschluss in der Regel keine oder nur sehr seltene Wassergaben notwendig sind.
- Mit ansteigender Temperatur, vor allem im Frühjahr, ergibt sich die Möglichkeit der Einbindung neuer Strategien zur Fruchtausdünnung. Insbesondere die Hemmung der Photosynthese spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Aufgrund zuverlässig auftretender Nachttemperaturen über 10 °C während der frühen Fruchtentwicklung ist eine sichere Ausdünnwirkung auch in Zukunft zu erwarten.
- Pflanzungen mit höheren Pflanzdichten (Baumabstand 0,8 bis 1,0 m, Reihenabstand 2,8 m) sind im sächsischen Anbaugebiet geeignet, um in den ersten vier Anbaujahren den Ertrag einer Anlage signifikant zu steigern. Hierbei ist ein besonderes Augenmerk auf den Einsatz gut ausfärbender Sorten bzw. Mutanten zu legen, damit den hohen Ansprüchen an die Deckfarbe Rechnung getragen wird.
- Anlagen mit weiteren Baum- und Reihenabständen (Baumabstand 1,0 bis 1,2 m, Reihenabstand 3,5 m) erreichen in den ersten 4 Jahren nicht das Ertragspotential in der Fläche, weisen aber einen signifikant höheren Einzelbaumertrag und -behang auf und das bei zuverlässig guter Ausfärbung.
- Eine Reduktion des Schnittaufwandes ist, durch die Einbindung des maschinellen Schnitts möglich. Die erzielbaren Erträge in der Sorte Gala sind, sowohl in Engpflanzungen mit niedrigen Bäumen, als auch in Weitpflanzungen mit hohen Bäumen vergleichbar mit dem Handschnitt.
Ansprechpartner im LfULG
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 81: Obst-, Gemüse- und Weinbau
Christian Kröling
Telefon: 0351 2612-8700
Telefax: (0351) 2612 - 8299
E-Mail: christian.kroeling@smekul.sachsen.de
Webseite: http://www.smul.sachsen.de/lfulg