Unkrautregulierung im Öko-Erdbeeranbau
Projektlaufzeit: 01/2012 bis 03/2015
Projektlaufzeit:
01/2012 - 03/2015
Projektziel:
- Erprobung verschiedener Kombinationen von Hackwerkzeugen zur maschinellen Unkrautregulierung in Erdbeerreihenkulturen.
- Der Schwerpunkt lag im Einsatz unter ökologischen Anbaubedingungen, weil hier keine anderen Bekämpfungsverfahren eingesetzt werden können.
- Als Alternative bzw. Ergänzung zum Herbizideinsatz im konventionellen Bereich sollte dieses Verfahren zusätzlich in einer integriert bewirtschafteten Variante getestet werden.
- Reduzierung der zeitaufwendigen manuellen Handarbeit bei der Unkrautregulierung in den Pflanzreihen (Handhacke). Sie bildet den größten Kostenfaktor in der ökologischen Erdbeerproduktion.
Projektergebnisse:
- Durch Optimierung der maschinellen Arbeitsgänge ist eine Senkung der Handarbeit gegenüber dem bisher in der Praxis üblichen Verfahren um ca. 50-60 % möglich.
- Für ein geeignetes Gerätesystem muss mit Investitionen von bis zu 12.000 € kalkuliert werden. Dies zwingt zu einer sorgfältigen Planung der Produktionsstrategie (Langfristigkeit des geplanten Erdbeeranbaus, Flächengrößen, Einsatzerweiterung z. B. auch im Feldgemüseanbau).
- Im Einzelvergleich wirkten Fingerhacken robuster als Torsionshacken. Letztere mussten während der Bearbeitung häufig nachgestellt werden. Beide Werkzeuge ermöglichten eine Einsparung der Handarbeit gegenüber der Kontrolle von bis zu 43 %.
- Durch kombinierten Einsatz von Finger- und Torsionshacken wurde im Vergleich zur Kontrolle eine Einsparung von bis zu 58 % bei der Handarbeit erzielt.
- Die integriert bewirtschafteten Parzellen (ohne Herbizideinsatz) benötigten den geringsten Handarbeitsaufwand. Gegenüber der Kontrolle war eine Einsparung bis zu 61 % möglich. Ein Vorteil war hier der deutlich geringere Krankheitsbefall bei der Sorte ‘Elsanta‘. Dadurch entwickelten sich schnell geschlossene und dichte Erdbeerbestände, wodurch ein zusätzlicher unkrautunterdrückender Effekt entstand.
- Die eingesetzte Hackgerätekombination ermöglichte eine hohe Schlagkraft. Im Versuch wurden drei Reihen gleichzeitig mit einer Arbeitsgeschwindigkeiten von 7 bis 10 km/h bearbeitet.
- Die Standardsorte ‘Elsanta‘ ist wegen ihrer hohen Anfälligkeit für den Ökoanbau ungeeignet. Mit den im Versuch erzielten Ernteergebnissen konnte selbst bei einer deutlichen Reduzierung des Handarbeitsaufwandes bei der Unkrautregulierung (mit Kombination Finger-/Torsionshacke in der Pflanzreihe bis 58 %) kein positives Betriebsergebnis erwirtschaftet werden.
- Die Sorten ‘Asia‘, ‘Daroyal‘ und ‘Rumba‘ erwiesen sich auf Grund ihrer geringeren Krankheitsanfälligkeit als wesentlich besser geeignet. Bei entsprechender Optimierung der Pflegemaßnahmen können sie eine Alternative für einen wirtschaftlich erfolgreichen Ökoanbau darstellen.
- Bei Zugrundelegung der im Projektverlauf durchgeführten Verfahrensabläufe (von Bodenvorbereitung bis hin zur Ernte) war unter den Bedingungen der optimalsten Variante zur Unkrautregulierung (Kombination Finger-/Torsionshacke in der Pflanzreihe) ein Ertrag von mindestens 98 dt/ha (Versuch 2012/2013) bzw. 108 dt/ha (Versuch 2013/2014) notwendig, um bei einem kalkulierten Durchschnittserlös von 3,00 €/kg nach der Vollkostenrechnung die Gewinnzone zu erreichen. Diese Untergrenzen konnten im Versuch bei ‘Asia‘ (123 dt/ha, 2013 bzw. Ø 152 dt/ha, 2014), ‘Rumba‘ (Ø 152 dt/ha) und ‘Daroyal‘ (101 dt/ha) deutlich überschritten werden.
- Die alleinige mechanische Unkrautregulierung ist für IP-Betriebe keine Alternative. Die Verfahrenskosten wären unter Berücksichtigung der neuen Mindestlohnregelung und der für konventionelle Ware erzielbaren Erlöse immer noch so hoch, das selbst bei den im Versuch erreichten überdurchschnittlichen Ertragsleistungen (185-200 dt/ha) kaum Gewinn erzielt werden könnte.
- Als ergänzende Maßnahme zur Reduzierung des Herbizideinsatzes ist sie jedoch durchaus eine Option (denkbar vor allem im Sommer bei trockenen Witterungs- und Bodenverhältnissen).
- Bei geeigneter Sortenwahl und intensiver Unkrautregulierung unter Ausnutzung aller Möglichkeiten zur Mechanisierung ist auch im Ökoanbau eine rentable Produktion möglich. Das erprobte Anbauverfahren wird den sächsischen Öko-Betrieben zur Anwendung empfohlen.
Ansprechpartner im LfULG
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 81: Obst-, Gemüse- und Weinbau
Harald Rank
Telefon: (0351) 2612 - 8716
Telefax: (0351) 2612 - 8299
E-Mail: harald.rank@smekul.sachsen.de
Webseite: http://www.smul.sachsen.de/lfulg