Reduzierung des Kupfereinsatzes bei der Apfelschorfbekämpfung im ökologischen Obstbau
Projektlaufzeit: 01/2011 bis 08/2017
Projektlaufzeit:
01/2011 - 08/2017
Projektziel:
Weiterentwicklung der erarbeiteten Grundlagen aus dem BÖL-Projekt 06OE324 »Erarbeitung einer Strategie zur Reduzierung des Kupfereinsatzes bei der Apfelschorfbekämpfung im ökologischen Obstbau«.
Für unterschiedliche Befallssituationen sollen kupferfreie oder kupferminimierte Beratungsempfehlungen entwickelt werden.
Projektergebnisse:
- Zur Schorfregulierung kam in verschiedenen Bekämpfungsstrategien das neue Produkt Cuprozin progress (Wirkstoff Kupferhydroxid) zum Einsatz. Im Projektverlauf wurden im Schnitt 3,8 Kupferbehandlungen pro Jahr durchgeführt.
- Die reine Kupfermenge lag zwischen 550 und 950 g pro ha. Im Vergleich zum praxisüblichen Einsatz füherer Kupfermittel war das eine deutliche Reduzierung (z. B. Funguran, bis über 2000 g Cu pro ha ).
- Im Versuchsverlauf zeigte sich, dass vorbeugende Belagsbehandlungen mit Kupfermitteln, vor allem bei schorfanfälligen Sorten, im Vorblütebereich weiterhin unverzichtbar und derzeit ohne Alternative sind.
- Netzschwefel ist je nach Witterungsverlauf auch vor der Blüte zur vorbeugenden Behandlung denkbar und kann damit zu einer Reduzierung der Kupferbehandlungen beitragen.
- Schwefelkalk ist für die Schorfregulierung das mit Abstand wirksamste Mittel im ökologischen Anbau.
- Vitisan und Kumar (Wirkstoff: Kaliumhydrogencarbonat) sind zur Infektionsbehandlung eine geeignete Alternative bei geringem bis mäßigen Befallsdruck. Auf Grund einer verbesserten Regenbeständigkeit wäre Kumar auch als vorbeugende Belagsbehandlung interessant. Dies konnte im Projekt aus versuchstechnischen Gründen noch nicht erprobt werden.
- Calciumhydroxid (Kalkmilch) wurde in zwei Versuchsjahren in die Erprobung aufgenommen. Die Wirkung war, zumindest im Soloeinsatz (ohne vorbeugende Belagsbehandlungen), enttäuschend.
- Alternativ zum Kupfer wurde 2011 das Versuchsmittel Phytocare erprobt (Federmohnextrakt). Die Schutzwirkung war in der Strategie „vorbeugender Belag + Infektionsbehandlung“ vergleichbar mit Kupfer und Netzschwefel.
- Hitzeperioden in den Sommermonaten stellen den ökologischen Apfelanbau vor neue Herausforderungen. Da schwefelhaltige Produkte (Netzschwefel, Schwefelkalk) bei hohen Temperaturen starke Sonnenbrandschäden an Blättern und Früchten verursachen können, scheint der Einsatz dieser Mittel zunehmend problematisch.
- Zur Vermeidung von Sonnenbrandschäden ist der vorbeugende Einsatz kupferhaltiger Fungizide auch im Sommer denkbar (als Alternative zum Netzschwefel). Diese Einsatzmöglichkeit wurde allerdings im Rahmen dieses Projekts am Standort Dresden-Pillnitz nicht erprobt, da der Kupfereinsatz im Sommer in sächsischen Ökobstbetrieben bisher generell nicht üblich war.
Ansprechpartner im LfULG
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 81: Obst-, Gemüse- und Weinbau
Harald Rank
Telefon: (0351) 2612 - 8716
Telefax: (0351) 2612 - 8299
E-Mail: harald.rank@smekul.sachsen.de
Webseite: http://www.smul.sachsen.de/lfulg